2.
Psychoonkologie
Bei der Psychoonkologie handelt es sich um eine Spezialgebiet der psychotherapeutischen Hilfe bei Krebserkrankungen.
Gegenstand der Psychoonkologie sind die Wechselwirkungen zwischen körperlichen, seelischen und sozialen Einflüssen in der Entstehung und im gesamten Verlauf einer Krebserkrankung im Kinder-, Jugend- oder Erwachsenenalter. Die Psychoonkologie sieht ihre Aufgabe v. a. im supportiven Bereich. Im Vordergrund stehen die psychische Stabilisierung der Patienten und die Hilfe bei der Krankheitsverarbeitung bzw. bei spezifischen Folgeproblemen der Erkrankung und/oder Behandlung. Methoden aus verschiedenen Therapierichtungen werden patientenzentriert eingesetzt. Die psychoonkologische Betreuung versteht sich als ein 7 ressourcenorientiertes Angebot, wobei das gesamte Spektrum von der psychosozialen Beratung bis hin zur spezifischen Psychotherapie umfasst wird. Die dem Patienten zur Verfügung stehenden individuellen Fähigkeiten zur Krankheitsbewältigung, seine Bedürfnisse und seine sozialen Ressourcen werden in der Betreuung berücksichtigt. Grundlage hierfür ist eine tragfähige therapeutische Beziehung, die emotional stabilisierend wirkt und die Komponenten Wertschätzung und Introspektionsfähigkeit enthält. Die einzelnen Interventionen stehen in der Regel im Zusammenhang mit bestimmten, meist krisenhaften Phasen der Erkrankung und ihrer Behandlung, z. B. beim Auftreten von Komplikationen, bei Tumorprogress oder Rezidiv, aber auch bei der Wiedereingliederung in das Arbeitsleben. Im Rahmen des supportiven Psychotherapiekonzepts haben auch die künstlerischen Therapien in der Psychoonkologie einen festen Platz als eigenständige Therapiemaßnahmen, die sowohl während der Akutbehandlung als auch in der Rehabilitation und Nachsorge wichtige Hilfestellungen für die Krebspatienten in ihrer Auseinandersetzung mit der Erkrankung und den Folgen der Behandlung darstellen.
(Weis, Joachim, et al. "Psychoonkologie." Der Onkologe 13.2 (2007): 185-194.)